Hand aufs Herz! Hast du dich überhaupt schon mal gefragt, warum Hunde an der Leine ziehen? Manche ja sogar richtig extrem und nicht selten höre ich: "Wenn ihm das weh tut oder unangenehm ist, dann kann er doch einfach aufhören und eben nicht mehr ziehen!"Aber kann (d)ein Hund das wirklich?

Fangen wir mal ganz vorne an!Unsere Hunde lernen in der Regel, wenn sie auf die Welt kommen, ganz viel von ihrer Mutter. Was allerdings nicht dabei ist, ist das Laufen an einer Leine.Vergleichbares gibt es übrigens in der gesamten Tierwelt nicht und auch wir Menschen führen uns eher selten an einem Strick durch die Gegend 😉.

Je nachdem, wo dein Hund nun herkommt - vielleicht ist er erst als erwachsener Hund zu dir gekommen - kann es sein, dass es sogar richtig lange gedauert hat, bis überhaupt mal ein Mensch versucht hat, es ihm beizubringen. Denk da nur mal an die vielen Tierschutzhunde, die von der Straße in unser Leben geholt werden.Aber egal wie, ganz oft ist es so, dass wir Menschen einfach voraussetzen, dass Hunde an (lockerer) Leine laufen können.

Wenn wir jetzt nochmal zurück zum Welpen kommen, der von seiner Mutter viel gelernt hat und nun in sein neues Zuhause zieht. Viele Welpen bekommen da das erste Mal überhaupt ein Geschirr oder Halsband angelegt und werden an der Leine geführt.Ich denke, du kannst dir gut vorstellen, wie ungewohnt und vermutlich auch komisch, wenn nicht sogar gruselig, sich das für den Hund anfühlen muss. Und dann kommt der Zug an der Leine dazu, den wir Menschen ja häufig nutzen, um den Hund durch die Gegend zu führen.

Und das, was wir - also zumindest der größte Teil der Hundemenschen, mich mit eingeschlossen - so ziemlich nebenbei aufbauen, ist eigentlich der schwierigste Trick, den wir unseren Hunden beibringen müssen!

Und warum das so schwierig ist, möchte ich dir hier einmal aufzählen:

Ohne Training verstehen unsere Hunde schlichtweg nicht, was die Leine an ihnen zu bedeuten hat.
Es gibt den sogenannten Oppositionsreflex, der bewirkt, dass sobald Zug auf die Leine kommt, dein Hund gegendrückt/zieht. Das kannst du mal bei dir selbst ausprobieren! Lass mal jemanden gegen deine Schulter drücken. Sofort löst das einen Reflex aus, der dich gegen drücken lässt. Dieser Reflex ist sinnvoll, um das Gleichgewicht zu halten. Bei der Leinenführigkeit ist er natürlich eher hinderlich.
Hunde laufen viel schneller als wir Menschen. Sie haben also ein anderes Tempo und müssen sich nun aufgrund der Leine an uns anpassen - das will gelernt sein.
Wir Menschen gehen meistens geradeaus auf einem Weg oder z.B. die Straße entlang. Für unsere Hunde gibt es "unsere Welt" so einfach nicht. Sie werden von Gerüchen gelenkt und gehen deswegen auch gerne mal Zickzack oder vor und zurück.
Und du als Mensch ziehst auch häufig an der Leine, um deinen Hund mitzuziehen. Wie soll er da verstehen, dass die Leine immer locker sein soll?

Das alles musst du berücksichtigen, wenn du deinem Hund das Laufen an (lockerer) Leine beibringen möchtest. Aber es gibt natürlich noch mehr!Wenn ich draußen unterwegs bin, sehe ich häufig Mensch-Hund-Teams, wo die Leinen extrem kurz sind und der Hund aufgrund der Kürze der Leine überhaupt nur ziehen kann. Hunde möchten ihre Umwelt erkunden und entsprechend am Wegesrand schnüffeln, ist die Leine jetzt so kurz, dass sie schon auf Spannung gerät, wenn nur der Kopf sich nach unten bewegt, dann ist es doch logisch, dass der Hund ziehen muss, um seine Bedürfnisse zu befriedigen.

Und das ist ein weiterer, wichtiger Punkt. Damit unsere Hunde entspannt durch den Alltag gehen können, müssen ihre Bedürfnisse befriedigt sein. Natürlich können wir je nach Hund nicht alle Bedürfnisse befriedigen, aber um zufrieden zu sein, brauchen auch unsere Hunde ein ausgefülltes Leben mit Dingen, welche ihnen Spaß und Erfolge bringen.Denn sobald die Aufregung zu hoch ist (und das kommt auch durch Frust), kann der Hund sich schlichtweg nicht mehr auf die "lockere Leine" konzentrieren und viele Hunde fangen dann an zu ziehen.Ähnliches kenne ich von meinem Knicka, wenn zu viele läufige Hündinnen um uns herum unterwegs sind. Das regt ihn dann doch sehr auf und er möchte natürlich die Spuren absuchen und entsprechend hängt er dann auch schon mal in der Leine. Sich dann zurückzunehmen erfordert sehr viel Selbstkontrolle und das klappt halt nicht immer.

Und apropos Selbstkontrolle. Sich richtig beherrschen können Hunde tatsächlich erst, wenn sie erwachsen sind. Erst dann ist ihr Gehirn soweit ausgereift, dass sie körperlich dazu überhaupt erst in der Lage sind. Vorher schaffen sie es ein Stückweit, aber wir Menschen dürfen da nichts Unerfüllbares erwarten.

Darüber gesprochen haben wir in unserem Meeting am 02.05.24.

Deine Aufgabe:Ergänze hier doch bitte mal Dinge, die dir noch einfallen, warum Hunde überhaupt an der Leine ziehen! Ab damit in die Kommentare, ich freu mich!

Warum zieht der Hund an der Leine?

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