Wohlfühldistanz - Individualdistanz

Jeder Hund hat eine ganz individuelle Distanz zu anderen Hunden, in der er sich noch wohlfühlen kann und entsprechend entspannt bleibt.Stell dir das wie eine Blase um den Hund herum vor. Es gibt Hunde, die haben eine sehr kleine Blase, andere eine sehr große Blase um sich herum und brauchen entsprechend mehr Abstand. Innerhalb dieser Blase bleibt der Hund entspannt, wird in die Blase "eingedrungen", dann fühlt der Hund sich nicht mehr sicher und entsprechend unwohl fühlt er sich und die Anspannung steigt an.

Überschneiden sich die Blasen der Hunde in einer Hundebegegnung, dann siehst du das in der Regel an der Körpersprache des Hundes, dessen Wohlfühldistanz gerade unterschritten wird. Es gibt Hunde die frieren dann ein, andere zeigen (deutliches) Drohverhalten, wieder andere zeigen Angst- oder Stressanzeichen.Auf der folgenden Grafik siehst du einmal eine Situation, wo der Abstand passt und die Hunde entspannt aneinander vorbeilaufen können und eine Situation, wo der Abstand nicht ausreicht.

Wie dein Hund letztendlich reagiert hängt auch sehr vom Gegenüber ab. So wirst du bei verschiedenen Hundetypen auch verschieden Abstände feststellen, in denen sich dein Hund noch wohlfühlt.Das hängt zum einen mit den Erfahrungen zusammen, die dein Hund bisher sammeln konnte. Es hängt aber auch mit der Körpersprache des anderen Hundes zusammen und natürlich mit der Persönlichkeit/dem Charakter deines Hundes.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, wie dein Hund drauf ist an dem Tag. Auch da wirst du immer wieder Veränderungen feststellen. So wirst du merken, dass dein Hund, wenn er z.B. Bauchweh hat oder einen stressigen Tag hatte, deutlich eher reagiert, als wenn er sich fit und entspannt fühlt.

Es ist nicht ganz leicht, die Wohlfühldistanz für deinen Hund festzulegen - aber letztendlich ist es für ein gutes und erfolgreiches Training wichtig, dass du im ersten Schritt in einem entspannten Abstand an Hundebegegnungen (und auch allen anderen "Problemen") trainierst. So lernt dein Hund, dass er die Situation bewältigen kann und das Gegenüber gar nicht so bedrohlich ist.

Oftmals erleben ich an der Stelle, dass Hundemenschen denken, dass sie ihren Hund nur oft genug durch solche Situationen durchführen müssen - selbst möglichst selbstbewusst - damit der Hund lernt "es passiert ihm nichts.Dem ist aber nicht so. Wenn dein Hund in Hundebegegnungen reagiert, fühlt er sich (meistens) bedroht und in dem Moment passiert ihm ja etwas.Nun gilt es ihm mit Abstand beizubringen, dass das Gegenüber eben keine Bedrohung, sondern ungefährlich und vielleicht sogar Gewinnbringend ist.Deswegen jetzt erstmal Abstand, Abstand, Abstand - näher ran kommst du dann von ganz alleine wieder!

Ein ganz wichtiger Punkt ist noch, dass Hunde, wenn die Individualdistanz unterschritten ist, in den Direktkontakt gehen "müssen". Das kannst du ganz häufig beobachten, dass viele Hunde unbedingt zum Anderen hinwollen. Sind sie angeleint, siehst du dann sogar häufig ein hinziehen mit sehr gespannter Leine.Ich erkläre mir das gerne so, dass es aufgrund von Lernerfahrungen so entstanden ist. Oftmals führen wir Menschen unsere Hunde ja auf andere Hunde zu und uns ist gar nicht bewusst, dass sich unser Hund eher unwohl fühlt. Und dann hat er gelernt, dass "Angriff die beste Verteidigung ist" und er so die Situation für sich unter Kontrolle bekommt.

Deswegen braucht es etwas Geduld, bis dein Hund (wieder) umlernt. Übrigens auch für dich als Mensch braucht es Geduld und Zeit, bis du die neue Vorgehensweise verinnerlicht hast. Erwarte also von euch nicht Zuviel ❤.

Beobachtungsaufgabe:

Beobachte in den nächsten Tagen, in welchem Abstand sich dein Hund noch wohlfühlt, wenn ein anderer Hund (oder was ihn gruselt) auftaucht. Welche Veränderungen siehst du bei deinem Hund, wenn die Bedrohung näher kommt? Mach dir dazu bitte Notizen - so kannst du später sehen, ob es Veränderungen gibt :-).

Noch ein kleiner Hinweise für dich: Im Text habe ich dir weiteren Input verlinkt (der Text ist dann grün und du kannst drauf klicken und wirst dann weitergeführt).Dieser Input hilft dir nochmal weiter, um schneller voran zu kommen und deinen Hund zu verstehen.

Wohlfühldistanz oder auch: Der Abstand macht´s

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