Bevor wir richtig loslegen, hier einmal im Überblick die VIER Punkte, die du mit einbeziehen musst, um eine handfeste Interpretation (Vermutung) hinzubekommen.Ich weiß, wie ungeduldig man sein kann, wenn man HÜNDISCH verstehen möchte, aber es braucht ein bisschen Zeit und ich verspreche dir, es lohnt sich so sehr 🙂!

Als ERSTES ist wichtig zu wissen, dass dein Gehirn stetig und ständig Informationen filtert. Dein Gehirn sortiert also im Alltag Infos in "wichtig" und "unwichtig" und lässt dich Dinge wahrnehmen oder eben auch nicht (selektive Wahrnehmung). Dabei spielen deine persönlichen Einstellungen und Erfahrungen eine wichtige Rolle.

Denkst du z.B. aus irgendeinem Grund, dass braune Hunde bösartig und hinterhältig sind, dann wirst du beim Beobachten von braunen Hunden auch immer wieder Hinweise darauf finden, dass deine Einstellung stimmt und dies beeinflusst natürlich deine Beurteilung der Situation. Du siehst, was du erwartest und das bestätigt dann wieder deine Erwartungen.

Bei dem braunen Hund unten siehst du dann die fletschenden Zähne und die aufgestellten Rückenhaare – für dich Anzeichen für Aggressionsverhalten - also bösartiges Verhalten. Die eingeklemmte Rute und die nach hinten gezogenen Ohren, die auf Unsicherheit/Angst hindeuten, übersiehst du aber gegebenenfalls völlig. Und deine Beurteilung der Situation fällt dementsprechend falsch bzw. ungenau aus.

Damit du möglichst viel in Situationen wahrnehmen kannst, musst du dein Auge schulen und dein Gehirn ein kleines bisschen "austricksen".

Das werden wir im Laufe des Monats reichlich machen 🙂.

Neben dem Wahrnehmen ist es wichtig, dass du lernst, wertfrei zu beschreiben. Und da sind wir auch schon beim ZWEITEN Punkt 🙂.

Beim Beschreiben beschreibst du tatsächlich nur, was du siehst. Wie ist die Ohrenhaltung, wie die Rutenhaltung? Wohin guckt dein Hund? Wie steht er?

Alles, was du siehst, schreibt dir auf! Dabei kann man nichts falsch machen und das kann wirklich jeder!Stell dir dafür einfach vor, du müsstest jemandem am Telefon erzählen, was du gerade siehst und du willst, dass derjenige vor seinem inneren Auge möglichst ein identisches Bild von der Situation bekommt.

In den Materialien, weiter unten auf dieser Seite, findest du eine kleine Übungsaufgabe - mach sie (ohne dir die Zeichnung hier noch einmal anzuschauen 😉).

Jetzt komme wir zum DRITTEN Punkt: Der benötigt oft ein bisschen Recherche und Erfahrung, denn du musst nun auswerten, was du beobachtet hast. Was bedeutet es, wenn die Ohren vorne oder hinten sind? Was sagt dir der Blick und wie bringst du das alles zusammen in eine schlüssige Interpretation? Einiges davon haben wir ja schon in den vergangenen Monaten hier geübt - stöber dort gerne nochmal durch.Ganz viel Input bekommst du natürlich auch auf der Sprich Hund-Website: sprichhund.de – aber natürlich auch in Fachbüchern, Seminaren und Webinaren. Achte nur darauf, dass die Anbieter die hier beschriebene Technik anwenden!

Der letzte und VIERTE Punkt ist die Interpretation. Neben der beobachteten Körpersprache beziehst du die Gesamtsituation (Kontext) mit ein und schlussfolgerst daraus deine Vermutung. Dabei berücksichtigst du soviel wie möglich, wirklich alles ist wichtig und hilft dir, an eine möglichst wahrscheinliche Schlussfolgerung zu kommen.

Wichtig dabei ist, dass du immer wohlwollend den Hunden gegenüber bist.Denn letztendlich können wir sie nicht fragen, ob wir wirklich richtig liegen. Und liegen wir falsch und unterstellen dem Hund "Böses", beeinflussen wir dadurch auch unseren Umgang mit dem Hund und tun ihm womöglich Unrecht.

Analyse-Technik – kurz erklärt!

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